Ernst Barlach gilt als einer der bedeutendsten deutschen Expressionisten. Seine Arbeiten sind zwischen Expressionismus und Realismus einzuordnen. Hervorragend sind seine plastischen Arbeiten in Bronze, Holz, Terrakotta und Porzellan. Daneben sind sein druckgraphisches und sein literarisches Werk von höchster Bedeutung. In der Ausstellung werden eine Bronze, eine Terrakotta aus Meißen und fünf seiner Porzellane gezeigt. Die Vorlagen zu den Porzellanen entstanden 1906 nach einer Reise zu seinem Bruder Hans in die Ukraine. Die russischen Menschen und Landschaften machten auf Barlach einen so nachhaltigen Eindruck, dass er sein künstlerisches Schaffen radikal veränderte. Die Ausformung der Porzellane wurde 1909 durch die Schwarzburger Werkstätten umgesetzt. Von seinem umfassenden druckgraphischen Werk sehen Sie in der Ausstellung neben vielen Einzelblättern die Lithografien zu den Goethe Gedichten und die Holzschnitte zum Drama „Der Findling“.
Barlach wurde 1870 in Wedel (Holstein) geboren. 1888/89 besucht er die Gewerbeschule in Hamburg, und ab 1891 absolvierte er das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Berlin, das er vier Jahre später als Meisterschüler von Robert Diez abschloss. Neben seinen Graphiken beginnt er 1901 mit ersten Keramikarbeiten. 1904 übernimmt er ein Lehramt an der Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen. Zu einer krassen Wende seiner Arbeiten kommt es durch eine Reise (1906) zu seinem Bruder Hans in die Ukraine. Die starken Eindrücke, die die arme Bevölkerung auf Barlach machte, finden sich in seinen Porzellanen wieder. Damit sind diese Arbeiten von besonderem künstlerischen und biographischen Wert. Die expressive Gestaltung seiner Arbeiten nahm seit dieser Zeit zu.
1910 zieht Barlach mit seiner Mutter und seinem Sohn Nikolaus nach Güstrow, wo er sich sein Wohn- und Atelierhaus baut. 1911 beginnt Barlach mit der Arbeit an seinem Drama „Der Findling“, das 1922 mit 20 Holzschnitten erscheint (in der Ausstellung). 1924 zeichnet Barlach auf Anregung von Bruno Cassirer die Illustrationen zu den Goethe-Gedichten (hier in der Ausstellung). In der Ausstellung finden Sie auch das Exlibris, das Barlach für seine Lebensgefährtin Marga Böhmer erarbeitete. Sie nahm die Totenmaske Barlachs ab. 1927 entsteht das „Güstrower Ehrenmahl“, die erste Großplastik, die im Dom von Güstrow aufgehängt wurde, 1937 eingeschmolzen wurde und nach dem 2. Weltkrieg als zweiter Abguss aus der Antoniterkirche in Köln wieder hergestellt wurde. Nach seinem Tod am 24. Oktober 1938 wird er mit Ausstellungen in New York und London geehrt.